Er gehört noch längst nicht zum alten Eisen - der Brief. E-Mail, Fax und Co. ist es bisher nicht gelungen, Papier und Kuvert aus der Welt der Kommunikationsmedien zu verdrängen, sind sie doch für das Versenden von Originaldokumenten und Verträgen immer noch genauso wichtig wie für den klassischen Liebesbrief. Auch Postkarten sind als kleiner Gruß ungebrochen beliebt.
Die Deutsche Post wird digital
Was vor allem Freunde der digitalen Medien jedoch lange geärgert hat, ist der oft umständliche Erwerb der Briefmarken. Häufig können diese nur direkt in einer Postfiliale oder über Briefmarken-Automaten, die ebenfalls nur vor Postfilialen oder ausgewählten Packstation zu finden sind, erworben werden. Auf das Defizit reagierte die Deutsche Post zunächst mit der Möglichkeit, dass Kunden im Internet Briefmarken einkaufen und ausdrucken können. Hierfür muss allerdings zuerst ein Account angemeldet und die Bankdaten angegeben werden. Vielen Kunden ist das zu unbequem.
Und so geht's - mit SMS oder Anruf zur Marke fürs Handy
Für all diejenigen hat sich die Deutsche Post noch einmal etwas Neues einfallen lassen. Die Briefmarke kann nun komfortabel und unkompliziert über das Handy gekauft werden. Ganz einfach sendet der Kunde entweder das Wort "Karte" oder das Wort "Brief" an die Nummer 22122 und erhält wenig später einen zwölfstelligen Zahlencode -ebenfalls bequem per Kurznachricht. Anschließend kann dieser Code handschriftlich auf Briefumschlag oder Postkarte übertragen werde. Alle SMS-Muffel können ihren Code auf per Anruf bestellen. Die Abrechnung erfolgt anschließend über die Telefon- oder Handyrechnung. Der reibungslose Ablauf soll vor allem durch eine enge Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Post und den Netzbetreibern garantiert werden - T-Mobile, Vodafone, E-Plus und O2 sind bereits Teil des Projekts. Mit diesem Service ermöglicht die Deutsche Post einen mobilen und unkomplizierten Service, der den aktuellen Wünschen und Bedürfnissen des digitalen Zeitalters angemessen ist. Und dennoch: Viele Kritiker bemängeln am komfortablen Handy-Porto, dass es schlicht zu teuer ist. So kostet die Frankierung für einen regulären Briefumschlag 95 Cent, die einer Postkarte 85 Cent. Damit sind die Handy-Briefmarken fast doppelt teuer wie reguläre Marken aus dem Automaten, die für einen Brief 55 Cent und für eine Postkarte 85 Cent veranschlagen. Weitere Kritik muss sich die dazugehörigen Handy-App gefallen lassen - auch diese sei gnadenlos überteuert. Tatsächlich gilt: Für spontanes Brief-Verschicken kommen sowohl Handy-Briefmarken als auch Porto-App wahrlich gelegen. Die Abwicklung läuft unkompliziert und schnell und wird damit vor allem für gestresste Absender zum praktischen Helfer. Zur vollständigen Kostenübersicht ist es jedoch ratsam, die AGBs zum jeweiligen Service auf der Homepage der Deutschen Post bei Gelegenheit zu überfliegen. Trotz kritischer Stimmen und erhöhter Kosten lohnt sich jedoch das Ausprobieren des neuen Angebots der Deutschen Post, das vielleicht nicht immer, aber eben im Notfall dafür sorgt, dass stets Porto zu Hand ist. |