Schon längst sollte es im Bewusstsein von Bauherren und Unternehmen angekommen sein: Bauen im 21. Jahrhundert muss sich nicht nur an Qualitätsansprüchen orientieren, sondern die Ressourcen der Umwelt im Blick haben und sie schonen. Was die Menschheit fast seit ihrem Bestehen weiß, kann sich die Bauindustrie vor allem im privaten Häuserbau zu nutze machen. Lehm als ein natürlicher Baustoff sollte zunehmend in den Blick derer geraten, die verantwortlich, umweltschonend und nachhaltig bauen wollen. Es ist nicht nur wieder zeitgemäß, diesen natürlichen Baustoff zu verwenden, sondern angesichts schwindender Rohstoffquellen absolut naheliegend. Nachdem eine lange Zeit Baustoffe verwendet wurden, die industriell hergestellt werden können, um möglichst effektiv zu arbeiten, wird immer mehr deutlich, dass natürliche Stoffe, die man teils schon in der Antike kannte, die Zukunft sind. Lehm als ein Gemisch aus Sand, Ton, Kies oder Stein in unterschiedlicher Zusammensetzung je nach Fundort ist ein dynamischer Baustoff, weil er sich in der Natur selbst bildet und seine Beschaffung immer abhängig ist von den Bedingungen des jeweiliegen Bodens. Das aber macht diesen Baustoff so unverwechselbar und auf eine einmalige Art natürlich. Gründe für die Verwendung von Lehm können vielfältig sein. Natürlich wohnen, umweltbewusst handeln und ein Gebäude erschaffen, dass sich nicht gegen die Natur richtet, sondern mit ihr verbunden ist sind wohl die Argumente, die Bauherren bewegen, sich des Lehms wieder zunehmend beim modernen Hausbau zu bedienen. Lehm hat viele Vorteile, die einem die Entscheidung über seine Verwendung leicht machen. Lehm reguliert die Luftfeuchtigkeit, in dem er sie sowohl aufnehmen, als auch wieder abgeben kann und trägt so zu einem gesunden Wohnklima bei, ganz ohne technisch aufwendige und teure Hilfsmittel. Lehm hält Schädlinge fern, da er durch seine geringe Gewichtsfeuchte andere Stoffe wie zum Beispiel Holz trocken hält, so dass sich Pilze und Schädlinge nicht einnisten können. Dies erspart die spätere Verwendung von chemischen Mitteln zur Schädlings- und Pilzbekämpfung. Lehm erhält und spart Energie. Wer einmal im Hochsommer in einem Fachwerkhaus gewohnt hat, wird es gespürt haben: Selbst bei 35 Grad im Schatten bleibt es in einem mit Lehm erbauten Haus angenehm kühl. Ein unschätzbarer Wert, denn das ist unter Verwendung dieses Baustoffes ganz ohne Klimaanlage und Belüftungsschächte möglich. Wenn es draußen frostig kalt ist, erlebt man in einem mit Lehm erbauten Haus den umgekehrten Effekt. Die Wärme wird so gespeichert, dass sie nicht erdrückt oder mit geringem Sauerstoffgehalt dem Raumklima schadet, sondern die Wärme bleibt angenehm durchwirkt, lässt atmen und verbreitet sich gleichmäßig. Damit schont Lehm die Umwelt, aber auch mit der Tatsache, dass zur Herstellung viel weniger Energie verwendet werden muss als bei herkömmlichen Baustoffen. Abgesehen davon ist Lehm immer wieder verwendbar und das auch noch nach Jahrzehnten.
Da Lehm nicht wasserfest ist, eignet er sich zu allererst im Innenausbau, allerdings bei entsprechendem Schutz durch Isolierung und adäquate Oberflächenbehandlung ist er auch im Außenbereich zu verwenden. Werden dort dann umweltveträgliche Stoffe als Ergänzung genutzt, steht einem natürlichen und nachhaltigen Wohnen absolut nichts mehr im Wege. |